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Pankreatitis bei Hund und Katze - Wie gehe ich am Besten vor?

Vetmedservice SonoPankreasabszessFür den niedergelassenen Praktiker ist die Diagnosestellung Pankreatitis in den letzten Jahren, durch die Einführung des SNAP fPL/cPL und der spec fPL/cPL, deutlich einfacher geworden. Die Nachweise einer erhöhten Amylase oder Lipase im Blut haben ihre Sinnhaftigkeit als diagnostische Laborparameter in der Pankreatitisdiagnostik dagegen völlig verloren. Im Folgenden möchte ich, im Zusammenhang mit der Pankreatitisdiagnostik, häufig auftretende Fragen beantworten.

Der SNAP Test (Ergebnis positiv oder negativ) kann in der Praxis als einfaches Mittel zum Ausschluss einer Pankreatitis eingesetzt werden. Bei einem positiven Testergebnis, sollte allerdings immer die spec fPL/cPL (Ergebnis µg/l) im Fremdlabor quantitativ bestimmt werden, um einen Ausgangszahlenwert zur besseren Einschätzung der Erkrankung zu erhalten. Sowohl der SNAP-Test als auch die spec PL bieten sowohl eine sehr hohe Spezifität, als auch Sensitivität und gelten derzeit als Goldstandard der Labordiagnostik. Allerdings gilt auch hier, der Patient sollte immer im Gesamtbild (Vorbericht, klinische Befunde, Laborwerte, Ultraschall Abdomen) beurteilt werden, um zu einer sicheren Diagnose zu gelangen, da Labortests keine 100% Sensititvität bieten können. Außerdem ist zu bedenken, dass ein erhöhter Laborwert, zwar die Diagnose Pankreatitis liefert, die Ursache selbiger hierdurch aber nicht geklärt werden kann.

In der Praxis können sich infolge eines erhöhten spec fPL/cPL Wertes daher folgende Fragen stellen:

  1. Sollte der Patient immer zur stationären Infusion in die Klinik überwiesen werden oder kann er auch ambulant weiter betreut werden?
  2. Ist in jedem Fall ein Abdomenultraschall anzuraten?
  3. Ist eine Feinnadelaspiration des Pankreas als diagnostisches Mittel sinnvoll?
  4. Was mache ich mit einem Patienten, bei dem zwar eine erhöhte spec fPL/cPL gemessen wurde, der aber keine klinischen Pankreatitissymptome zeigt?

Die Notwendigkeit der stationären Aufnahme in einer Tierklinik muss immer individuell entschieden werden. Patienten mit milden klinischen Symptomen und weiterhin bestehender Futteraufnahme, können durchaus ambulant, unter regelmäßiger Kontrolle, behandelt werden. Patienten mit deutlich reduziertem Allgemeinbefinden und Hyporexie oder Anorexie sollten jedoch dringend zur stationären Therapie überwiesen werden, da eine schnelle und aggressive Infusionstherapie ausschlaggebend für einen positiven Krankheitsverlauf ist. Die intravenöse Dauertropfinfusion (in der Regel über mehrere Tage) ist die therapeutisch ausschlaggbende Hauptmaßnahme in der Pankreatitistherapie.

Ein Abdomenultraschall sollte generell bei Patienten mit Pankreatitis oder Pankreatitisverdacht durchgeführt werden. Er liefert wertvolle Hinweise über Schwere und mögliche Ursache der Erkrankung, z.B. Bestehen einer Triaditis bei der Katze, konsekutive Peritonitis mit Aszites, konsekutive Gallengansobstruktion, Hinweise auf Abszesse, Zysten oder Neoplasie. Ein Ultraschall kann daher das weitere diagnostische und therapeutische Vorgehen maßgeblich beeinflussen. Unter anderem die Einschätzung der Notwendigkeit einer Feinnadelpunktion oder diagnostischen Laparotomie zur Klärung der genauen Ursache.

Die Feinnadelaspiration ist ein gutes diagnostisches Mittel, um eine Pankreatitis zu bestätigen, bzw. die Ursache für selbige zu erfahren. Studien konnten belegen, dass das Risiko einer Punktion minimal ist und, im Gegensatz zu Labortests, eine Unterscheidung zwischen Entzündung, Neoplasie, Zysten und Abszessen möglich macht. Gleiches gilt für die Histopathologie. Abhängig von der Ursache einer Pankreatitis können therapeutische Maßnahmen und Prognose variieren, es ist also immer sinnvoll entsprechende weitere Diagnostik im Individualfall zu erwägen.

Schließlich gibt es noch die Patienten, die trotz erhöhter spec PL Werte ein ungestörtes Allgemeinbefinden zeigen und damit schwerer einzuschätzen sind. Es kann sich hierbei um Patienten mit bereits bekannter chronischer Pankreatitis handeln, oder um Tiere die im Rahmen eines größeren Organprofils zufällig als Pankreatitispatienten auffallen. Bei letzteren sollte die spec PL innerhalb von 10-14 Tagen erneut getestet werden. Ein fallender Wert bedarf keiner weiteren Abklärung. Bei steigendem Wert innerhalb dieses Zeitraums, ist weiterführende Diagnostik (Labor, Ultraschallabdomen) anzuraten und eine genaue Anamnese bezüglich bestehender Pankreatitisrisikofaktoren (z.B. Rasse, Ernährung, Medikamenteneinnahme, endokrinologische Vorerkrankungen etc.) zu erheben. Ausschlaggebend bei einer Pankreatitis sind ein möglichst frühes Erkennen und eine schnelle Therapie der Erkrankung, um die Folgen einer möglicherweise entstehenden chronischen Pankreatitis so gering wie möglich zu halten.

Veronika Malke

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